Haaranatomie und Physiologie
Haaranatomie
Die biologische und strukturelle Analyse des Haares ist schon in erheblichem Maße von den Wissenschaftlern durchgeführt worden.
Das Haar ist eine komplizierte Bildung, die aus der Haarwurzel und dem aus der Hautoberfläche herausragenden Haarschaft besteht. Die Haarwurzel ist im Haarfollikel umschlossen, steckt schräg in der Haut und endet mit einer zwiebelförmigen Anschwellung, die Haarzwiebel genannt wird.
An der Basis der Haarfollikel liegen die Zellen der dermalen Papille, die vollständige biologische Strukturen und unerlässlich für das Haar sind, denn sie enthalten Kapillargefäße, die dem Haar Nährstoffe vom Blut zuführen.
In der dermalen Papille befinden sich außerdem die Androgenrezeptoren und die Fibroblasten, die eine wichtige Rolle bei dem Haarzyklus spielen.
Der Haarschaft ist der sichtbare, abgestorbene Abschnitt des Haares und besteht aus 3 Schichten, die aus den keratinisierten, nach oben wandernden Matrixzellen des Bulbus (Haarzwiebel) entstehen:
- Die Kutikula ist die äußerste Schutzschicht, die sich aus unpigmentierten, flachen, dachziegelartig angeordneten Zellen zusammensetzt.
- Der Kortex (die Haarrinde), der das Pigment Melanin enthält, das die Haarfarbe bestimmt. Der Kortex bestimmt die Form des Haarschaftes (lockig, glatt etc), enthält Keratin und ist verantwortlich für das Haarschaftswachstum.
- Die Medulla (das Haarmark), die zentral im Haarschaft liegt und nur in besonders dicken Haaren (Terminalhaaren) vorhanden ist.
Haarphysiologie
Die unterschiedlichen Schichten des sichtbaren Abschnittes des Haares entstehen aus den Umwandlungen in der Morphologie und Struktur der Matrixzellen des Bulbus. In den Matrixzellen findet Proteinsynthese – insbesondere Keratinsynthese – statt, die zur Stärke und Reißfestigkeit des Haares und auch zur Nägelbildung beiträgt. Keratin ist auch in der Haut vorhanden.
Keratin ist eine Gruppe von Proteinen, die Schwefel enthalten und in der Haarwurzel hergestellt wird. Das Haar besteht aus Proteinen (65%-95%), Lipiden (1%-9%), Spurenelementen, Polysacchariden und Wasser.
Haarfollikel-Typen
I) Lanugohaar
Im dritten Monat der Schwangerschaft bedecken sehr feine, weiche, farblose Haare den ganzen Körper des Feten und bleiben bis zu wenigen Wochen vor der Geburt enthalten.
II) Vellushaar
Die Vellushaare sind dünne, weiche, fast farblose Härchen, die in der Regel 1cm oder 2cm lang sind. Aufgrund ihres geringfügigen Pigmentgehaltes sind sie fast unsichtbar. Die Vellushaare gehen aus den Haarfollikeln hervor und normalerweise sind sie nicht mit Talgdrüsen versehen, deshalb werden sie nicht schmierig.
III) Terminalhaar
Terminalβ -oder Haupthaare sind erkennbare Körper- und Kopfhaare, die vom größeren Durchmesser und Länge als die Vellushaare sind. Sie reagieren sensibel auf hormonellen Einfluss und die Haarfollikel, aus denen sie entstehen, sind nicht mit Talgdrüsen gekoppelt.
Bei Männern, die von androgenetischer Alopezie – die häufigste Form von männlichem Haarausfall – betroffen sind, verkümmert allmählich ein Anteil der Terminalhaare und wandelt sich in Vellushaar um.